Schwabe ist, wer schwäbisch spricht (Thaddäus Troll)
Das Schwäbische ist einer der markantesten deutschen Dialekte. Es ist nicht so derb wie das Bayrische, kann aber derber sein. Der schwäbische Dialekt ist so widersprüchlich wie der Schwabe selbst.
Die schwäbische Sprache orientiert sich an den ursprünglichen „Naturlauten“ wie „aha“, „a-a“ und z.B. „ha“. Der Schwabe hat es verstanden, mit möglichst wenig einfachen Lauten eine Sprache zustande zu bringen. Die Laute, die andere Dialakte benötigen, hat er sich schlicht gespart (Schwaben sind sparsam, auch bei der Sprache).
Die auffällige Sparsamkeit beim Einsatz der Sprache hat man oft als schwäbische Maulfaulheit bespöttelt.
Das ist Unfug.
Maulfaulheit oder vornehmer, äußerste Zurückhaltung beim Sprechvorgang ist das Ergebnis höchster geistiger Konzentration; ist unabänderlich endgültige Willensäußerung !
Der Schwabe legt recht wenig Wert darauf, daß er von „Nichtschwaben“ verstanden wird, er spricht „seinen“ Dialekt, gleich ob es sich um Schwaben oder „Reigschmeckte“ handelt.
Für innerdeutsche „Fremdsprachler“ hat er „Testsätze“. Werden diese verstanden, so wird derjenige als gleichwertiges „Mitglied“ akzeptiert. Einer der Testsätze lautet:
s’Fahrrad d’Trepp ra’dra
(verstanden ?? Ja ? No bischd a Schwob)
Es gibt keinen eigentlichen schwäbischen Dialekt, es sind hunderte verschiedener schwäbischer Dialekte, die teilweise von einer Ortschaft zur anderen differieren.
Die schwäbischen Dialekte haben viele Einflüsse aus der französischen
Sprache. Die Ursache hierfür liegt darin, daß während der Hugenottenverfolgung viele Franzosen in’s Ländle zuwanderten und in früherer Zeit das Schwabenland oft von den Franzosen besetzt war oder aber Franzosen durchzogen.
Und natürlich unsere grosskopfeten Vorfahren, bei denen es schlicht „schick“ war, französiche Worte zu benutzen; genauso wie sich heutzutage immer mehr „amerikanisierte“ Ausdrücke bei uns einschleichen.
Das gemeine Volk konnte die französichen Ausdrücke aber nicht richtig aussprechen und so wurden diese Ausdrücke „eingeschwäbelt“.
So kennt der Schwabe den „Blaffo“ (Plafond = Zimmerdecke), den „Sudrai“ (Soutterain = Keller),
„s‘ Troddwar“ (Trottoir = Gehweg) und viele weitere aus dem französichen eingeschwäbelte Worte.
Das schönste hiervon ist wohl der „Bodschamber“ (Pot de chambre = Nachttopf).
Eine kleine Liste findet sich im Menue unter „Schwoba-Franzos“.
Link zum schwäbischen Dialekt: Schwäbischer Dialekt
Zu erwähnen bleibt noch, dass die schwäbische Sprache sehr alt ist. Sie existiert schon ca. 2000 Jahre. Somit ist die schwäbische Sprache etwa 4 mal so alt wie jenes Lutherdeutsch, das sich im Verlauf der letzten 500 Jahre ganz allmählich zur Standardsprache in Deutschland entwickelt hat. Und schwäbisch ist mindestens so gutes „Hochdeutsch“ wie unser jetzt gebräuchliches Deutsch. Schließlich ist Hochdeutsch die Sprache des „hohen“, sprich mittleren und südlichen Deutschlands. Und diese „Unwissenden“ jener Werbeagentur, die den „geistreichen“ Spruch „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ in die Welt gesetzt haben, die sollten nochmals die „sprachliche Schulbank“ drücken – zumindest hätten die sich vorher über die schwäbische Sprache erkundigen können.
Und so sieht die Dialektverteilung aus: