Der Scheffel & das Fuder

Jetzt wird’s unlogisch – für uns heutige Schwaben. Unsere Altvorderen haben damit wahrscheinlich keine Probleme gehabt.

Der „Scheffel“ ist ein altes Hohlmaß unterschiedlicher Größe, das wie der Simri für Getreide eingesetzt wurde. Gemeint war ein Holzgefäß, das je nach Region zwischen 5 und 250 Litern fassen konnte. Man sieht wieder, dass Scheffel nicht gleich Scheffel war, was in damaligen Zeiten normal war. Maße wurden damals halt regional festgelegt. Erst im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Maße mit System „standardisiert“, so wie wir das heute kennen.

Aber zurück zum Scheffel:

Das Wort „Scheffel“ ist eine Weiterbildung des Wortes „Schaff“, was wiederum „Gefäß“ bedeutet, teilweise aber auch Regal oder Schrank – unlogisch logisch . Scheffel könnte evtl. eine Verkleinerungsform von „Schaff“ sein. Erstaunlicherweise findet man in den alten Luther-Bibeln aus Schwaben (16. Jahrhundert) den Begriff „Scheffel“, aber auch die anderen Ausdrücke wie „Malter“, „Metze“, „Sümerin“, „Simmer“. Es dürfte sich immer um das gleiche Maß gehandelt haben.

Der „Scheffel“ war wie schon erwähnt ein Maß, das je nach Region klein oder groß war. Hierzu ein paar Beispiele aus H. Fischers „Schwäbisches Wörterbuch 1920“:

  • Ain Schöffely Habern des klainn Rüdlinger Mess (also war der Scheffel „ortsgebunden“)
  • Zweni Scheffili Spicheri ist ain Malter und ain Metzi (jetzt erklär mir einer, was das soll – vorher war ein Scheffel ein Malter bzw. eine Metze)
  • Bis 1718 werden die Angaben nach dem „kleinen Mäss“ gegeben, seither auch nach dem neuen Mess, der Scheffel genannt wird (und nun??)

Noch unlogischer wird die Sache mit dem Scheffel, wenn man folgenden Satz her nimmt: „Ain Schöffel Oels„. Der Scheffel muss also irgendwann auch als Hohlmaß für Flüssigkeiten hergehalten haben.

Sei’s drum. Ich werde das wohl nie klären können. Eines steht aber fest: Man soll sein Licht nicht unter den Scheffel stellen und ordentlich Geld scheffeln.

 

 

Das Fuder  ist ein altes Hohlmaß, das in der Regel für Flüssigkeiten angewandt wurde, bevorzugt Wein, Bier. Abgeleitet ist das Fuder von der „Fuhre“ (Ladung), die ein zweispänniger Wagen laden konnte. Das Fuder hatte je nach Region so zwischen 800 und 1800 Litern. Üblicherweise bestand das Fuder aus 12 Eimern, in Württemberg hingegen aus 6 Eimern.fuder

Auch heute noch gibt es das „Fuder“ für die Bezeichnung einer Fassklasse bei Wein, das sog. Fuderfass. Je nach Region faßt dieses Fass zwischen 900 und 1500 Litern. Selbst im Elsass wird noch heute das „Foudre“ verwendet, das übersetzt eigentlich „Blitz“ bedeutet.

Das Fuder hat die Besonderheit, dass es nicht ausschließlich für Flüssigkeiten verwendet wurde. Auch Erz, Kohle und sogar Heu wurden in Fudern bemessen – bei Heu war es die Fläche, die 1 Fuder (bzw. 1 Fuhre) Heu lieferte.

Und die o.g. Eimer als Maß werden sogar heutzutage noch in einer Stadt als Maß für Wein verwendet. Wobei dieses Maß absolut nichts mit den heutzutage üblichen 5 bzw. 10 Liter-Plastikeimern zu tun hat. Das hohe Narrengericht zu Stocken (Stockach am Bodensee) spricht auch heute noch die Strafe in „Eimer Wein’s“ aus  und da in Württemberg 6 Eimer ein Fuder war, ist diese Strafe recht teuer.

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