Der Dual

Jetzt – was isch au des??

Genau das habe ich mich auch gefragt, als ich beim „Studium“ der schwäbischen Sprache auf diesen Begriff gestoßen bin. Der Begriff „Dual“ war mir unbekannt, obwohl ich im Nachhinein festgestellt habe, dass ich genau diesen „Dual“ selbst spreche.denker

Vorab: Viele Sprachwissenschaftler behaupten, dass der oft uralte Dialekt erhalten bleibe. Ich behaupte mal ganz frech das Gegenteil. Es mag zutreffen, dass Teile der Lautgebung und Intonation überleben – inhaltliche Begriffe und grammatische Erscheinungen der Dialekte gehen aber von Generation zu Generation verloren. Die heutige Jugend spricht doch mehrheitlich kein schwäbisch mehr; geschwäbelt vielleicht, schwäbisch klare Fehlanzeige.

Nun zum Dual:

Unser Schwäbisch ist im Prinzip nur eine Abart des schwäbisch-alemannischen Dialektes. Dieser wiederum hat seine Wurzeln in der indogermanischen Sprache, also zurück bin in’s dritte Jahrtausend vor Christus. Die Indogermanen und Indo-„Europäer“ gebrauchten neben der Einzahl (Singular) und der Mehrzahl (Plural) eine weitere „Zahl“, die weder Singular noch Plural zugeordnet werden kann – den Dual. Das bedeutet, dass Ausdrücke wie „zwei Männer“ oder „zwei Frauen“ eine eigene Beugeform der Deklinations- und Konjugationsklasse bilden (des war jetzt hochgeistig). Dieser „Dual“ ist in den meisten indogermanischen Sprachen wie Griechisch, Romanisch, Slawisch, Keltisch und Germanisch bis auf geringe Reste ausgestorben, der einfachen Mehrzahl gewichen.

Im echten schwäbischen Dialekt ist dieser Dual aber nach wie vor präsent.

Ein Beispiel: „Seller Bauer hot zwee Gäul“ – aber: „Seller Bauer hot zwoa Küah“.

Das lässt sich weiterführen: Der Vadder hot zwee Kerle, aber zwoi Mädla. Der Dialekt unterscheidet also zwischen dem männlichen „zwee“ und dem weiblichen „zwoa/zwoi„. Dass das eine uralte Dual-Form ist, das habe selbst ich nicht gewußt, obwohl ich selbst so spreche – unbewußt. Aber genau diese Sprachweise geht immer mehr verloren, sie wird in der nächsten Generation nicht mehr vorhanden sein – was meine Kinder leider bestätigen; die sprechen fast kein schwäbisch mehr – und das trotz eines „schwäbisch schwätzenden“ Vaters.

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