Der Butter, das Teller….

Wenn ein Schwabe sagt der Butter anstatt die Butter, dann gilt das vielen als Beweis dafür, dass wir Schwaben ein falsches und schlechtes Hochdeutsch sprechen. Welch ein Irrtum!

Woher bitteschön nehmen die Nichtschwaben ihre absolute Sicherheit, dass Butter ein weibliches Substantiv sei? Weil diese Fettmasse, sofern nicht gekühlt, so schön weich ist? Oder weil sie aus Kuhmilch hergestellt wird und von weiblichen Tieren stammt?

Butter ist, egal ob sahnig, gesalzen oder ranzig, schlicht ein Ding, eine Sache und somit Neutrum. Das haben bereits die alten Griechen erkannt, die dieses Milchprodukt „butyron“ nannten. Verfolgen wir dieses Wort anhand der Geschichte weiter. Im mittelalterlichen Latein findet sich „butyrum“, ebenfalls ein grammatikalisches Neutrum, dem man den griechischen Ursprung noch ansieht. Dessen Mehrzahl lautet „butyra“ und daraus wurde das spät-alt-hochdeutsche Wort „butira“. Vermutlich wurde die Endung „-a“ bei der Übernahme des Wortes in’s Deutsche als weibliche Endung missverstanden.

Selbst Paracelsus beschreibt schon im 16. jahrhundert die männliche Form des Butters. Wie auch immer: Wenn wir Schwaben sagen „der Butter“, dann befinden wir uns in guter Gesellschaft. Auch die Franzosen sagen „le beurre“ und die Italiener „il burro“ – also „der Butter“.

Das Teller und nicht der Teller.

Ähnlich wie beim Butter verhält es sich beim Teller. Der Schwabe sagt niemals „der Teller“, es heißt immer „Gib mr amol s‘ Teller rom“ – also „gib mir mal das Teller herüber“. Das mag daher rühren: Ein Teller (von lat.: talea abgeschnittenes Stück) ist ein runder, meist flacher Teil des Essgeschirrs. Da es sich aber um ein sächliches, abgeschnittenes Stück handelt, ist es logischerweise „das Teller“ und nicht „der Teller“.

Sei’s drum: Ebbes Gscheits uf am Deller hod no koim gschadet

Der Schoklad und nicht die Schokolade der Zwiebel und nicht die Zwiebel

Niemals würde ein Schwabe sagen „die Schokolade ist gut“, er sagt „der Schoklad isch guad“. Genauso ist „der Zwiebel“ saumäßig scharf und nicht „die Zwiebel“. Ich habe bisher nicht rausbekommen können, woher diese „Geschlechtsumwandlungen“ herrühren.

Einer wird’s wissen – Prof. Dr. Werner Mezger von der Uni Freiburg. Als Sprachwissenschaftler befasst er sich ja mit unserm „Slang“.

Die absolute Ausnahme:

…ist der Mensch und das Mensch.

Im schwäbischen wird strikt unterschieden zwischen „der Mensch“ und „das Mensch“. Jeder Nichtschwabe wird jetzt sagen, „die haben doch einen an der Waffel, die Schwaben“. Haben wir natürlich nicht, wir „ticken“ schon noch richtig. Denn „der Mensch“ bezeichnet bei uns den „Homo Sapiens“ an sich, also den Menschen – wie bei allen deutschsprechenden Zweibeinern.

„Das Mensch“ hingegen ist bei uns schlicht die weibliche Form des „Homo Sapiens“, also die Frau. Ich weiß, klingt schwer, ist aber so. „Das Menschle“ steht für ein nettes, junges Mädchen. Genauso kann der Ausdruck „des Mensch“, also „das Mensch“ Ausdruck sein für eine schwäbische (weibliche) Furie – im absolut negativen Sinne.

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